This page belongs to Darklife Austria / Vienna


Darklife Austria presents this interview with friendly permission of
The Doors Experience
20.03.2002 [open in full screen]
Interview: The Doors Experience

[more infos about The Doors Experience]
Interview mit Jason „Jim“ Boiler und Klaus Bergmaier von der Gruppe „DOORS EXPERIENCE“, die mit ihrem Doors-Tribute-Programm seit geraumer Zeit in aller Munde ist und mit den täuschend originalgetreuen Doors-Shows und ihrer Website http://www.thedoors.at/ ein ungeheures Revival der ersten „dunklen“ Rockgruppe der Welt ausgelöst hat.

Darkstar: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein reines Doors-Programm zu machen?
Picture
Jason: Ich bin schon lange von Jim Morrison und des Doors fasziniert gewesen und hatte in meinen Bands in denen ich Bass spielte immer wieder Doors-Songs im Programm, die beim Publikum sehr gut ankamen, sodass es ständig Nachfrage nach weiteren Doors-Songs gab. Und ich wollte nicht immer nur „Light My Fire“ machen.

Klaus: Dazu muss freilich noch gesagt werden, dass Jason stimmlich sowie optisch eine große Ähnlichkeit mit Jim Morrison hat, die uns total verblüfft hat. Als sich Jason dann auch noch mit der Mimik und Gestik von Morrison intensiv auseinandergesetzt hat, war die Illusion perfekt, und wir wussten, dass wir das den Leuten nicht vorenthalten wollten.

Darkstar: Wie reagieren eigentlich eingefleischte Doors-Fans auf Euer Programm?

Jason: Erstaunlich positiv, sicherlich gibt’s ein paar Puristen, die damit nicht viel anfangen können. Aber wir bemühen uns wirklich, die Sache so originalgetreu wie möglich wirken zu lassen, und das wird auch von den echten Doors-Fans honoriert. Außer per Video können die Leute ja keinen direkten Vergleich ziehen, die letzte echte Doors-Show ist über 30 Jahre her. Mir wäre auch das Original lieber, aber ein Abend mit THE DOORS EXPERIENCE ist halt schon wesentlich mehr als ein Video oder eine Platte. Die Reaktion des Publikums gibt uns recht.

Klaus: Wenn du heutzutage von einem Rockkonzert im herkömmlichen Sinn nach Hause gehst, dann sagst du dir: „War echt super, endlich wieder mal ordentlich abgetanzt!“ Danach legst du dich nieder und das war´s dann auch schon. Nach einem DOORS-EXPERIENCE-Konzert aber gehst du nach hause und fragst dich: „Was war das? Ein Trip zurück in die 60-er nach L.A.? Und wer ist der Kerl da oben der da singt? Sieht aus wie Morrison, bewegt sich wie Morrison und singt auch noch wie Morrison und dazu dieser mystische Doors-Sound. Das geht einem derartig unter die Haut, dass man sich der eigenartigen Faszination dieser Band einfach nicht entziehen kann!“

Jason: Das macht aber eben genau den Unterschied zu anderen Rock-Bands aus. Wir hinterlassen stets einen länger anhaltenden und auch bleibenden Eindruck beim Zuhörer. Da ist schon so etwas wie eine Art Magie zwischen uns und dem Publikum zu spüren, wenn der Funke aufs Publikum richtig überspringt. Die Leute sind solche Live-Konzerte eben heutzutage nicht mehr gewohnt, und genau das gefällt ihnen aber so daran, denke ich mal.
Picture
Darkstar: Das kann ich mir vorstellen, Ihr hattet ja im Vorjahr sehr viele Auftritte. Geht’s heuer so weiter?

Klaus: 2001 war als 30. Todesjahr von Jim sicherlich ein gutes Jahr, um so ein Projekt zu realisieren. Aber wir entwickeln uns ja auch weiter indem wir laufend versuchen, andere Doors-Songs ins Programm zu nehmen, die sich die Fans wünschen oder die uns selbst am Herzen liegen.

Jason: Natürlich gibt es sehr viele verschiedene Publikumswünsche, die wir gar nicht alle erfüllen könnten, wollten wir nicht eine Sechsstunden-Show abliefern. Aber es macht uns selbst auch Spaß, immer wieder was Neues zu bringen. Vor allem haben wir auch jetzt einen neuen Gitarristen, René Galik, der die Sachen unheimlich schnell einstudiert. Die Gitarrenparts sind ja nicht gerade einfach. Auch unser Drummer Christoph Zauchinger musste seine ältesten Trommeln hervorkramen und lange herumstimmen und experimentieren, um den Schlagzeug-Sound der späten Sechziger hinzukriegen.

Klaus: Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, nicht nur den Spielstil der Doors umzusetzen, sondern auch den Sound. Ich hab zum Beispiel das Glück eine alte Orgel aus den 70ern zu haben, die ich mal von Ronnie Urini gekriegt hab. Auf der hat in den 80ern sogar Mars Bonfire gespielt, der Komponist von „Born To Be Wild“ – und der ist wiederum aus L. A.. Meine Orgel ist also ein Instrument mit Geschichte, und genau das braucht es für dieses Projekt.

Jason: Ja, und dann verwendet Klaus noch ein Fender Rhodes E-Piano. Die Doors hatten zwar live immer nur die Orgel mit, aber für Sachen wie „L. A. Woman“ und vor allem „Riders on The Storm“ ist das Rhodes unerlässlich. Ich krieg selber jedes Mal eine Gänsehaut beim Solo von „Riders“, und das Publikum tanzt sich in Trance.

Darkstar: Ihr habt ja auch einen Bassisten, den die Doors live nicht hatten. Warum?

Klaus: Auch das ist eine zusätzliches Qualitätsplus. Live hat Ray Manzarek bei den Doors immer den Bass mit der linken Hand gespielt. Im Studio war aber nahezu immer ein Sessionmusiker dabei, der den Bass spielte. Bei vielen Songs, vor allem bei den späteren Doors-Songs, die komplexere Arrangements hatten, versuchen wir uns eher an die Studioversionen zu halten als an die Live-Versionen, einfach weil es besser klingt. Ausserdem können wir den Leuten Songs bieten die die Doors niemals Live gespielt haben, wie z.B. „L.A. Woman“ oder „The Changeling“ und noch einige andere mehr.

Jason: Ich bin ja selbst auch Bassist, aber es wäre wohl nicht sehr angebracht, wenn ich Jim mit einer umgehängten Bassgitarre verkörpern würde. So haben wir Peter Adametz gefragt, einen lieben Freund, den wir schon sehr lange kennen. Er macht seine Sache hervorragend und ist außerdem der Webmaster unserer Homepage http://www.thedoors.at/ und leistet auch dort ganze Arbeit.

Darkstar: Die hab ich schon gesehen, ist ja sehr informativ. Und die Fotos sehen wirklich gut aus. Aber nun sagt mal, was sind denn die Highlights eures Programms?

Jason: Das wechselt. „When The Music Is Over” ist ein Titel, bei dem die Stimmung an einem Höhepunkt ist, und den wir wahrscheinlich auch am besten von allen rüberbringen. Aber auch „The End“ kommt gut. Es sind wohl am ehesten die Sachen, bei denen Musik und Theatralik auf einer Ebene stehen. Ein Effekt, auf den Jim Morrison und die Doors auch immer bauten, war einfach der, auch eine Art Musiktheater zu inszenieren. Die Doors haben es damals ´67 geschafft, Musik mit Poesie zu verschmelzen. Das macht sie einfach so einzigartig und so zeitlos unbegrenzt populär in der Geschichte der Rockmusik.

Klaus: Doors-Musik ist ja generell sehr theatralisch, und wir arbeiten viel mit Dynamik, das löst natürlich auch in den ZuhörerInnen eine Vielfalt an Emotionen aus.
Picture
Jason: Aber auch Abtanz-Nummer wie „Hello I Love You“ und „L. A. Woman“ sind eine große Bereicherung. Du darfst nicht vergessen, das alles ist ja Musik, die Du heute in keinem Radiosender hörst und live ebenfalls so gut wie nie wo zu hören kriegst. Wir schließen da schon eine große Lücke.

Darkstar: Seid ihr selbst auch Doors-Fans oder hört ihr auch andere Musik?

Jason: Klar bin ich ein Riesen-Fan von Jim und den Doors, ich hab mich ja auch Jahre meines Lebens damit befasst. Aber natürlich höre ich auch andere Musik.
Eigentlich bin ich ja auch ein Jazzrock-angehauchter Bassist mit einer Affinität zum schwarzen Funk. Aber nichts ist für mich so ausdrucksstark, wie die Musik der späten 60er und frühen 70er Jahre.

Klaus: Mir geht’s genauso, ich hab ja eine Riesensammlung von ein paar Tausend CDs, da sind die Doors nur ein kleiner Anteil, aber ich hab alles über sie gelesen, was mir zwischen die Finger kam, sie sind von ihrer Geschichte her sicherlich eine der interessantesten Bands überhaupt.

Jason: Außerdem ist ja da auch die dunkle Seite an den Doors, vor allem bei Jim. Drogen, Alkohol, die Einsamkeit, das Nichtverstandenwerden. Die Leute haben in Jim Morrison ja damals nur das gesehen, was sie sehen wollten, daran – und natürlich am Alkoholismus - ist er zerbrochen. Zu schnell zu berühmt geworden, und dann wusste keiner wie damit umgehen. Jim sah sich ja immer als Dichter, die jungen Fans wollten in ihm aber nur den gutaussehenden Rocksänger. Viele vergaßen aber auch, dass unter dem manchmal exzessiv-ausschweifenden Rockstar ein sehr sensibler und subtiler Charakter, ein enorm belesener und intelligenter Mensch steckte, der sich für den „Kick“, Kunst zu machen und sich damit Anerkennung zu verschaffen, im Endeffekt selbst zerstörte.

Klaus: Thematisch waren die Doors so ziemlich die ersten, die sich mit dem Dunklen, Bösen, den Schattenseiten, dem Unterbewussten auch in Ihren Songs befassten. Die eigenwillige Musik, die Elemente aus Blues, Rock, Jazz, Latin, ja sogar Country und natürlich Klassik natürlich ineinander greifen lässt, tat ein Übriges zu dem bleibenden Eindruck, den die Doors auf die Musikwelt hinterließen.

Darkstar: Was sind heute Eure Ziele mit dieser Musik?
Picture
Jason: Keine leichte Frage! Ich denke, es ist eine Musik, die auch heute noch von vielen entdeckt werden will. Daran wollen wir einfach mitwirken. Das ist, denke ich, schon ein großes Ziel. Abgesehen davon, dass wir diese Musik gerne spielen, weil sie für uns und das Publikum jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung darstellt. Wer sich auf die Doors einlassen möchte, kann das bei unseren Konzerten gerne tun. Wir selbst tun es jedes Mal und wurden bisher noch nie enttäuscht.

Ich glaube einer der besten Aussagen, die Jim jemals in seinem Leben getätigt hatte war:
„When the music is your special friend
Dance on fire as it intends
Music is your only friend, until the end, until the end!“
Damit hat er meiner Meinung alles gesagt, wofür ein wahrer Musiker steht.


Darkstar: Danke für das Interview. Weitere Informationen gibt’s ja ohnehin immer aktuell auf der Homepage der DOORS EXPERIENCE http://www.thedoors.at/

Jason: Genau! Also, wer mal endlich einen Trip zurück in die Sechziger „schmeißen“ will, mit allem was dazugehört, sollte sich ein DOORS EXPERIENCE-Konzert auf keinen Fall entgehen lassen!

all photos (c) by waltraud marsoner
Source & Copyright: The Doors Experience